In einem Interview mit der Tageszeitung Haaretz am Jahrestag der Auto-Proklamation des Staates Israel, räumte General Benny Gantz ein, dass Iran nicht die Atombombe zu bauen versucht.

Es war anlässlich einer Frage, als der Generalstabschef sagte: «Der Iran bewegt sich Schritt für Schritt in Richtung der Lage, wo er imstande sein wird, eine Atombombe zu bauen. Er hat noch nicht entschieden, ob der Schritt unternommen werden soll. Solange seine Einrichtungen nicht bombensicher sind, ist dieses Programm zu anfällig, aus iranischer Sicht. Wenn der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei es will, wird er sich zum Erwerb einer Atombombe wenden, aber die Entscheidung muss zuerst gemacht werden. Dies wird der Fall sein, wenn Khamenei denkt, dass er gegenüber einer Antwort unverwundbar sei. Ich denke, es wäre ein großer Fehler, und ich glaube nicht, dass er den Schritt unternehmen wird. Ich denke, dass die iranische Führung aus sehr rationalen Menschen besteht. Aber ich bin damit einverstanden, dass solch eine Kapazität, in Händen der islamischen Fundamentalisten, die zu bestimmten Zeiten andere Berechnungen machen könnten, gefährlich ist.» [1].

Seit 1991 führt Israel in der internationalen Presse Kampagne um die öffentliche Meinung über den bevorstehenden Erwerb der Atombombe durch die Islamische Republik Iran zu warnen. In 21 Jahren hat sich diese «unmittelbare» Gefahr jedoch nie materialisiert.

Während dieser Zeit haben iranische Führer wiederholt erklärt, dass sie die Verwendung, die Bedrohung, die Speicherung und die Herstellung von Atomwaffen auf Grund der von Imam Rucola Khomeini erlassenen Prinzipien verboten haben. Dieses Verbot wurde mit einem Erlass von Ayatollah Ali Khamenei am 9. August 2005 in Kraft gesetzt.

Darüber hinaus wiesen die iranische Führer darauf hin, dass, falls sie so eine Waffe hätten, sie sie nicht gegen ihre Gegner nutzen könnten, weil im Falle der Bombardierung von Saudi-Arabien, sie sich auch selbst vernichten würden, und im Fall einer Bombardierung von Israel, sie auch die Palästinenser vernichten würden. Die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten haben Iran regelmäßig beschuldigt, ein Atomwaffenprogramm zu verstecken. Seit 2006 erhielten sie verschiedene Resolutionen des Sicherheitsrates (1696, 1737, 1747, 1803, 1929) und erlegten dem Iran unilaterale Sanktionen auf [2]. Sie verwendeten auch diese Gehirnwäsche um ihre wirklichen kriegerischen Absichten zu verstecken, zum Beispiel anlässlich der Stationierung von Raketen gegen Russland, unter dem Deckmantel eines iranischen anti-Raketensystems.

Aus Angst, dass diese Gehirnwäsche zu einem Krieg führe, multiplizierte eine Fraktion des US-Staatsapparates die Dementis seit 2007. Vor kurzem bestätigte am 29. Januar 2012 der Verteidigungs-Sekretär Leon Panetta, in der 6o Minuten (CBS) Sendung, dass Iran nicht beschlossen hätte, die Bombe zu bauen [3]. Am 31. Januar 2012 bekräftigte der nationale Direktor von dem US-Geheimdienst, James Clapper, diese Aussage schriftlich vor der Senats-Kommission des Geheimdienstes [4]. Jedoch gehen die von den Europäern eingeleiteten Verhandlungen weiter, um die Iraner zu überzeugen, ihr Atomwaffenprogramm zu stoppen.

Und doch, obwohl mehrfache Inspektionen der IAEO nie den kleinsten Index von der Existenz eines iranischen Atomwaffenprogramms gefunden haben, und keine einzige zuständige Behörde in den Vereinigten Staaten und Israel noch an diese Gehirnwäsche glaubt, haben die Europäer ein neues Treffen für die Verhandlungen mit dem Iran am kommenden 23. Mai in Bagdad geplant.

Übersetzung: Horst Frohlich


beigefügte Dokumente

 
Haaretz
(PDF - 7.3 MB)

[1] Originales Zitat: «Iran is going step by step to the place where it will be able to decide whether to manufacture a nuclear bomb. It hasn’t yet decided whether to go the extra mile.» As long as its facilities are not bomb-proof, «the program is too vulnerable, in Iran’s view. If the supreme religious leader Ayatollah Ali Khamenei wants, he will advance it to the acquisition of a nuclear bomb, but the decision must first be taken. It will happen if Khamenei judges that he is invulnerable to a response. I believe he would be making an enormous mistake, and I don’t think he will want to go the extra mile. I think the Iranian leadership is composed of very rational people. But I agree that such a capability, in the hands of Islamic fundamentalists who at particular moments could make different calculations, is dangerous.», in «IDF chief Benny Gantz to Haaretz : Pressure on Iran starting to bear fruit», par Amos Harel, Haaretz, 25 avril 2012.

[2] Studie von Thierry Meyssan über die Geschichte der Gehirnwäsche und ihrer Gründe: «Qui a peur du nucléaire civil iranien?», Réseau Voltaire, 30 juin 2010.

[3] Transcription des Originaltextes.

[4] Schriftliche Erklärung und Video der Sitzung.


Réseau Voltaire