Am 05.06.2003 beim Fallschirmspringen unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen
(ins Netz gestellt am 15.06.2007 - zuletzt aktualisiert am 6.7.2007)

Am 5. Juni 2003 kam der 1945 in Augsburg geborene FDP-Politiker und Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Jürgen W. Möllemann, beim Fallschirmspringen ums Leben. Ob es sich dabei um Mord, Selbstmord oder Unfall gehandelt hat, ist nicht geklärt.

Mord wird ausgeklammert

Am 07.06.2003, zwei Tage nach seinem Tod, wird berichtet: "Nach dem tödlichen Absturz von Jürgen Möllemann ermittelt die Polizei 'nur noch in Richtung Selbstmord oder Unfall'. Eine Untersuchung ergab, dass Möllemanns Fallschirm nicht manipuliert wurde." (www.wdr.de) Mord wird nicht in Erwägung gezogen.

Am 09.07.2003 heißt es bestätigend: "Laut Abschlussbericht der Essener Staatsanwaltschaft war sein Tod entweder ein Selbstmord oder ein Unfall. [...] Die Essener Staatsanwaltschaft präsentierte am Mittwoch (09.07.03) in Recklinghausen die abschließenden Ermittlungsergebnisse. Und die bringen keine Gewissheit darüber, ob der FDP-Politiker verunglückt ist oder Selbstmord begangen hat. 'Dies bleibt offen', sagte Staatsanwalt Wolfgang Reinicke." (www.wdr.de) Die Möglichkeit des Mordes bleibt also auch einen Monat nach dem Geschehen ausgeklammert. Eine nachvollziehbare Erklärung, warum Mord nicht in Betracht kommen soll, wird nicht geliefert. Mord ist kein Thema.

Warum Mord nicht ausgeklammert werden kann

Mit welcher Sicherheit das geschieht, ist erstaunlich. Dabei war am 07.06.2003 berichtet worden: "Nach wie vor fehlten die Springerbrille und ein Teil des Fallschirms, sagte ein Sprecher der Kreispolizei Recklinghausen am Samstag auf ddp-Nachfrage." (DDP, 07.06.2003) "Die Polizei hatte am Samstag [07.06.2003] die Suche nach einem fehlenden Metallteil des Schirms aufgegeben. In der Nähe des Absturzortes am Flughafen Marl hatten Polizisten zuvor die Gegend nach dem Metallteil abgesucht. 'Wir haben alles durchkämmt und das Feld sogar mähen lassen', sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Recklinghausen. Es sei 'die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen' und deshalb chancenlos." (www.wdr.de) Es ist nicht nachvollziehbar, wie trotz des Umstandes, daß ein offensichtlich wesentliches Teil nicht gefunden werden konnte, die Variante Mord ins gedankliche Abseits befördert werden kann.

Jürgen Elsässer macht am 12.06.2003 in einem Artikel in der Tageszeitung 'junge Welt' auf einen weiteren Aspekt aufmerksam. Mit der Untersuchung des Geräts (Cypres), das im Normalfall den Reservefallschirm automatisch auslöst, war die GSG 9, eine Spezialeinheit des Bundesgrenzschutzes, betraut. "Am gestrigen Mittwoch [11.6.2003] erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke, es sei 'nicht geklärt', ob der Cypres-Computer bei Möllemann aktiviert gewesen sei. Zunächst hatte es aber in der Presse geheißen: 'Augenzeugen berichten, das Instrument an Möllemanns Schirm sei angeschaltet gewesen.' Während des Fluges jedenfalls kann das System nicht abgeschaltet werden – Cypres befindet sich tief im Rucksack zwischen den Schulterblättern des Springers. Lag also doch eine Manipulation des Fallschirms durch Dritte vor? Die Möglichkeit dazu hat zumindest rein theoretisch bestanden. 'Der Reservefallschirm wird nicht vom Springer selbst gepackt, sondern von einem Experten', erklärte dazu Manfred Schallück, der Ausbilder des Fallschirmsportclubs Münster, in dem Möllemann Mitglied war." (www.jungewelt.de)

Desweiteren erinnert Jürgen Elsässer daran, daß am 16.8.2002 "bei einem Sprung in Lemwerder (Niedersachsen) Möllemanns Hauptfallschirm gerissen [war] – angeblich, so ein Verbandsfunktionär, weil der Politiker 'seinen Schirm falsch gepackt' habe". Und er erinnert daran, daß es 1999 im Fallschirmclub Münster schon einmal zu einem Mord gekommen war. "Eine Springerin stürzte in den Tod, nachdem sich ein Vereinsmitglied an ihrem Fallschirm zu schaffen gemacht hatte. Zunächst hatte es 'Spekulationen' gegeben, 'der Anschlag habe eigentlich dem nordrhein-westfälischen FDP-Vorsitzenden Jürgen Möllemann gegolten', meldete die Rhein-Zeitung am 30. Mai 1999." (www.jungewelt.de)

Sogar die Bildzeitung greift diesen Fall auf und schreibt am 07.06.2003: "Seine Fallschirmausrüstung könnte - von wem auch immer - manipuliert gewesen sein. In Möllemanns Verein ('Fallschirmsportclub Münster') gab es vor vier Jahren einen aufsehen erregenden Fallschirm-Mord." Der Krankenschwester Andrea U. (31) sei der "Hauptschirm verdreht und die Sicherheitsautomatik für den Reserveschirm zerstort" worden.

Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki - so ist in einer DDP-Meldung vom 07.06.2003 zu lesen - halte einen Freitod von Möllemann für nahezu ausgeschlossen. Kubicki wörtlich: "Für einen Selbstmord gibt es keinen nachvollziehbaren Grund. Warum sollte er sich gerade jetzt umbringen? Er hat es im November [2002] nicht getan, als klar wurde, dass seine Karriere in der FDP zu Ende ist. Er hat es im März [2003] nicht getan, als er zum Parteiaustritt genötigt wurde." Und auf das am 05.06.2003 aufgenommene Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften sei Möllemann 'lange vorbereitet' gewesen. Und im 'Focus' vom 16.06.2003 äußert Kubicki in einem Interview über seinen Freund Möllemann: "In unseren damaligen Gesprächen [November 2002 und Februar 2003] erzählte er mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Leben trachtete und seine Stunde bald gekommen sei."

Wer als Mörder ausgeklammert wird

Wer im Falle des Mordes an Jürgen W. Möllemann diesen begangen haben könnte, wird in aller Regel nicht betrachtet. Verschiedentlich ist aber zu lesen, wer für den Mord mit Sicherheit nicht in Betracht gezogen werden darf.

'hagalil', eine Online-Zeitung zum Themenkomplex Judentum/Israel, verweist am 11.06.2003 Überlegungen, der Mossad könne im Spiel sein, in den Bereich des Undenkbaren: "Seit dem Tod überfluten Verschwörungstheorien das Internet. Nicht nur in rechten Publikationen wird auf eine Aktion des Mossad angespielt, nein auch in scheinbar linken Internet-Publikationen schleichen sich solche Theorien ein. [...] die ganze Sache [ist] ein 'Gottesgeschenk' für Verschwörungstheoretiker und Antisemiten jeglicher Couleur." (www.klick-nach-rechts.de)

Das lesen wir ähnlich auch bei Jürgen Elsässer. Er schreibt am 11.06.2003 in der Tageszeitung 'junge Welt': "Im Internet blühen Verschwörungstheorien, oft wird der israelische Geheimdienst Mossad als Drahtzieher ausgemacht. Der Jude ist schuld – das haben die Antisemiten schon immer gewußt. Auf diese Weise geraten inländische Vollblutarier als Tatverdächtige aus dem Blick." (www.jungewelt.de) Eine Begründung, warum die Möglichkeit, daß der israelische Geheimdienst mit einem Mord in Verbindung stehen könnte, ausgeschlossen sein soll, liefert Jürgen Elsässer damit nicht. Einen solchen Gedanken zu hegen, scheint er für antisemitisch zu halten. Warum, läßt er im unklaren.

Am 25.06.2003 stellt Jürgen Elsässer eine Verbindung zu Michel Friedman her, der infolge einer Affaire um Zwangsprostitution und Rauschgift von seinen Ämtern, u.a. von dem des stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland zurückgetreten ist. Elsässer bezeichnet dabei Möllemann - entgegen dessen eigener Bekundungen, insbesondere hinsichtlich 'unserer historischen Verantwortung Israel gegenüber' - als Feind Israels und schiebt wiederum den Mossad - wie am 11.06. ohne dies zu begründen - als Urheber des möglichen Mordes beiseite: "Ein Zusammenhang zwischen dem Tod von Möllemann und der Kampagne gegen Friedman ist bisher durch nichts belegt und auch als Hypothese nur dann plausibel, wenn man den Komplex Israel/Antisemitismus als Verbindungsglied annimmt. Aber Möllemann und Friedman waren nicht nur der bekannteste Feind und der bekannteste Freund Israels, sondern darüber hinaus auch noch Geschäftsmänner mit weit gefächerten Interessen, die sich nicht überkreuzten. Die Ausschaltung von Möllemann, so es denn überhaupt eine war, lag sicherlich für seine zwielichtigen Amigos in der Rüstungsbranche näher als für den Mossad, den die Antisemiten im Internet wieder einmal als Drahtzieher ausgemacht haben. Umgekehrt war die mediale Liquidierung Friedmans sicherlich für alle Möllemänner dieser Republik ein innerer Parteitag." (www.jungewelt.de)

Schon im Mai 2003 war in 'Konkret' zu lesen: "Antisemitisch ist schon die mehrfach wiederholte Behauptung, wer die israelische Regierung kritisiere, breche ein Tabu und müsse damit rechnen, wegen seiner 'abweichenden Meinung' verfolgt zu werden. Antisemitisch ist ferner die Wahnvorstellung, der Mossad habe gefürchtet, was in Deutschland niemand ahnte oder wünschte, nämlich daß Möllemann nach einem Wahlsieg der CDU und der FDP im Jahr 2002 der neue deutsche Außenminister werden könnte, und sich deshalb dessen Parteivorsitzenden [Westerwelle] vorgeknöpft."

Es ist die 'rechte' Szene, die die Behauptung herausstellt, der Mossad sei im Spiel, diese damit als 'rechtes' Gedankengut erscheinen läßt und so zu diskreditieren sucht - entsprechend einer häufig angewandten Strategie (es sei erinnert an den MI6-Agenten Adolf von Thadden, Gründungsmitglied der NPD und über Jahre ihr Vorsitzender, an das Agieren des Verfassungsschutzes in der NPD und an den funktionalen Akteur Horst Mahler). In der 'National-Zeitung' wird das oben erwähnte Focus-Zitat des schleswig-holsteinischen FDP-Fraktionschef Kubicki "Er erzählte mir immer wieder, dass ihm jemand nach dem Leben trachtete und seine Stunde bald gekommen sei" aufgegriffen und mit dem Mossad in Verbindung gebracht. Möllemann habe "zuletzt Andeutungen gemacht, vom Mossad, dem israelischen Geheimdienst, bedroht zu werden", heißt es - das Zitat einleitend - obwohl der Mossad im zugrunde liegenden Focus-Interview gar nicht Thema ist. (www.national-zeitung.de) Das Zitat scheint auf diese Weise dermaßen diskreditiert, daß es sonst fast nirgends mehr zu finden ist. Eine Suche per 'Google' bringt nur ein einziges Ergebnis: das der 'National-Zeitung.

Welche 'Gefahren' von Möllemann ausgingen

Es stellt sich die Frage, warum der Mossad als Täter überhaupt thematisiert wird und wodurch die Stellungnahmen gegen eine Beteiligung des Mossad ausgelöst sind. Eine Antwort können Möllemanns eigene Veröffentlichungen geben. In seinem 2003 erschienenen Buch 'Klartext' geht es u.a. um die Möglichkeit, daß Möllemann in einer zukünftigen Bundesregierung der Posten des Außenministers zugesprochen werden könnte. In diesem Zusammenhang formuliert Möllemann in seinem Buch 'Klartext' den Satz: "Sharons Leute hatten sicherzustellen, dass es unter keinen Umständen dazu kommen würde."

 

Buch Klartext Klartext - erschienen 2003

Warum ein Außenminsister Möllemann im Widerspruch zu den Interessen der USA und Israels gestanden hätte, ist ebenfalls aus seinem Buch zu entnehmen. Er stellt z.B. die Frage: "Ist das 'Böse' am Islam, dass er ausgerechnet dort verbreitet ist, wo die Öl- und Gasvorkommen liegen oder wo der Bau großer Pipelines geplant ist?" Er sieht den US-Präsidenten George W. Bush und den von ihm ausgerufenen 'Krieg gegen den Terror' in diesem Zusammenhang. Religion müsse "als Propaganda herhalten - wie in jedem Krieg, in dem Menschenleben für die vermeintlich höhere Sache eingesetzt werden." Ein Regierungspolitiker mit derartigen Positionen: nahezu undenkbar!

Auf Israel bezogen ist in 'Klartext' zu lesen, daß Möllemann der israelischen Regierung vorwirft, sie betreibe 'Staatsterror', "indem sie die des Terrorismus beschuldigten Palästinenser liquidiere, anstatt sie vor Gericht zu stellen." Möllemann bekennt sich zu unserer historischen Verantwortung gegenüber Israel. Das hindert ihn aber nicht zu sagen, was zu verurteilen ist. So sieht er im heutigen Israel einen Staat, "in dem Nichtjuden nicht gleichberechtigt sind [...] der im westlichen Sinne nicht mehr von der Herrschaft des Rechts und von Demokratie geprägt ist, sondern allenfalls von der demokratischen Diktatur der Mehrheit gegen Minderheiten [...] der alle Palästinenser vom Westufer des Jordans vertreibt, um dann ein jüdischer Gottesstaat zu sein." Und er merkt an: "Opfer sollten wir nie in Zahlen gegeneinander aufrechnen. Aber man sollte doch wissen, dass auf einen getöteten Israeli sechs Tote auf Seiten der Palästinenser kommen. Palästinenser verfügen nur über 20 Prozent der Wasservorräte. Nichtjuden haben keinen gleichen Bildungszugang."

Im Bundestagswahlkampf 2002 geht Jürgen Möllemann mit einem Aufsehen erregenden Faltblatt, das auch Israel zum Thema macht, an die Öffentlichkeit. Der Israel-bezogene Text aus dem Faltblatt lautet: "Jürgen W. Möllemann setzt sich seit langem beharrlich für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes ein: Mit sicheren Grenzen für Israel und einem eigenen Staat für die Palästinenser. Israels Ministerpräsident Ariel Sharon lehnt einen eigenen Palästinenser-Staat ab. Seine Regierung schickt Panzer in Flüchtlingslager und missachtet Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrates. Michel Friedman verteidigt das Vorgehen der Sharon-Regierung. Er versucht, Sharon-Kritiker Jürgen W. Möllemann als 'anti-israelisch' und 'antisemitisch' abzustempeln. Von diesen Attacken unbeeindruckt, wird sich Jürgen W. Möllemann auch weiterhin engagiert für eine Friedenslösung einsetzen, die beiden Seiten gerecht wird. Denn nur so kann die Gefahr eines Krieges im Nahen Osten gebannt werden, in den auch unser Land schnell hineingezogen werden könnte."

Faltblatt Faltblatt - im Bundestagswahlkampf 2002 in den Haushalten von Nordrhein-Westfalen verteilt

Möllemanns Vision: "Gemeinsam könnten Israel und Palästina ein großes geistiges und wirtschaftliches Vorbild für ganz Asien und Afrika sein - und für Europa." Möllemann fragt: "Was sind das für Kräfte, die mich [...] ausschalten wollen, weil sonst die 'Gefahr' wachsen könnte, dass sich Europa für zwei selbstständige Staaten Israel und Palästina nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten einsetzen würde?" (aus 'Klartext')

Der Mossad und der Druck auf den FDP-Vorsitzenden

Einen direkten Bezug zum Mossad stellt Möllemann in 'Klartext' mit einer Passage her, in der er beschreibt, wie der Mossad den FDP-Vorsitzenden Westerwelle unter Druck setzt. Westerwelle habe ihn ursprünglich in seiner Kritik an Sharon und Friedman unterstützt. Das habe sich nach dessen Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Israel geändert. Dort habe man Westerwelle unter Druck gesetzt. Möllemann zitiert Westerwelle mit dem Satz "Herr Möllemann, Sie machen sich ja keine Vorstellung, was die mir da abverlangt haben. Sie glauben ja gar nicht, was die mir zugemutet haben." Ein Mann ohne Namen habe ihm beim langen Warten auf die Audienz bei Ariel Sharon in unmissverständlichen Worten knallhart gesagt, dass die israelische Regierung Möllemanns politischen Kopf verlange. "Wer war das?", habe Westerwelle später einen seiner kundigen Begleiter gefragt. Antwort: "Der Mossad!" Die Frage Möllemanns an seinen Parteifreund Westerwelle, womit man ihm gedroht habe, habe der nie beantwortet.

Eine Sendung, die den Gedanken an Mord ausschalten soll

Knapp vier Jahre nach Möllemanns Tod - am 23.04.2007 - wird von der ARD die Fernsehsendung 'Der Tag als Jürgen W. Möllemann in den Tod sprang' ausgestrahlt. Die Sendung ist darauf angelegt, auf Selbstmord zu orientieren. Überlegungen, die in Richtung Unfall und Mord weisen, kommen in der Sendung nicht vor. Alles, was die Zuschauer zu sehen und zu hören bekommen, soll nahelegen, daß der Tod Möllemanns Selbstmord war. Von daher ist die Sendung absolut einseitig und tendenziös.

ARD Bildschirm ARD-Fernsehsendung - ausgestrahlt am 23.04.2007

Als Autoren der Sendung werden Georg M. Hafner und Kamil Taylan angegeben, als verantwortliche Redakteurin Esther Schapira. Esther Schapira, die unter der Chefredakteurin und späteren Herzl-Biografin Luc Jochimsen zum Hessischen Rundfunk kam, ist - zusammen mit Georg M. Hafner - Autorin einer Fernsehsendung, die von der israelischen Botschaft in Deutschland empfohlen wird und die Israel von der Schuld am Tod von Mohammed al-Dura, eines palästinensischen Kindes, freisprechen soll (ARD, 18.03.2002, 'Drei Kugeln und ein Totes Kind: Wer erschoss Mohammed al-Dura?' in der Sendereihe 'Das Rote Quadrat'). Esther Schapira und Georg M. Hafner wurden am 11.03.2007 vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.

Der ARD-Möllemann-Sendung widmen sich die Star-Journalisten der deutschen Medienszene Henryk M. Broder und Hans Leyendecker höchstpersönlich - am Tag der Sendung, um für eine möglichst große Aufmerksamkeit zu sorgen. Beide lenken die Leser zu den Stereotypen 'Selbstmord' und 'Antisemitismus'.

Broder beim 'Spiegel': "Vier Jahre nach seinem Freitod zeigt die ARD heute einen Film über den FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann [...] Heute steht fest, dass Möllemanns Tod kein Unfall und keine Folge des Einwirkens Dritter, sondern Selbstmord war. [...] Georg M. Hafner und Kamil Taylan rekonstruieren [...] nicht nur die letzten Stunden im Leben des Politikers, den sogar seine Parteifreunde 'Quartalsirren' und 'intrigantes Schwein' schimpften, sie zeigen auch das Vorspiel zum tödlichen Finale." Broder zitiert den Historiker Fritz Goergen mit den Säzten: "Politik war sein Ziel, es war nicht so wichtig, wofür. Es gab kein einziges inhaltliches Ziel, wo er gesagt hätte: Da steckt mein Herzblut drin." Und: "Möllemann war nicht mehr und nicht weniger ein Antisemit als der deutsche Durchschnitt: latent antisemitisch." (www.spiegel.de)

Leyendecker in der 'Süddeutschen Zeitung': "Jürgen Möllemanns Freitod gilt als "unerledigter Großvorgang im Gepäck der FDP". [...] [Die] 45-minütige Dokumentation [...] ist kein Stoff für Verschwörungstheoretiker, aber sie liefert Hinweise auf die möglichen Motive, die den Freidemokraten so mutlos machten, dass er sich, ohne sich von Frau, Kindern, Freunden, Weggefährten zu verabschieden, einfach davonmachte. Möllemann hatte sich verrannt. Er hatte eine Million Euro, die er in der Schweiz heimlich gebunkert hatte und von deren Existenz seine Frau Carola nichts wusste, für die Finanzierung eines Flyers ausgegeben, der in Teilen antisemitisch war." (www.sueddeutsche.de)

Während die Staatsanwaltschaft noch die Variante Unfall offen gelassen hatte, sind sich die 'renommierten' Schreiber und Filmemacher der deutschen Medienlandschaft einig: Auch Unfall kommt nicht in Betracht - nur Selbstmord. Es stellt sich die Frage: worin besteht das spürbar große Interesse, den Gedanken an Unfall und insbesondere Mord zu eliminieren? Welche Befürchtungen verbinden sich mit dem Gedanken an Mord? Wer will uns aus welchem Grund mit aller Macht davon abbringen, in diese Richtung zu denken?

Die Bild-Zeitung schaltet sich ein

Am 29.06.2007 bringt 'Bild' einen groß aufgemachten Artikel über ein Video, das angeblich die Selbstmord-These belegt. Das Video zeige (mittels einer Aufnahme nach dem Todessturz), daß das Gerät, mit dem das automatische Öffnen des Reservefallschirms auslöst wird, ausgeschaltet gewesen sei.

In der Bild-Zeitung heißt es wörtlich: "Es muß Selbstmord gewesen sein! Nur diesen einen Rückschluss lässt ein Video zu, dass jetzt bekannt geworden ist. Dave L., einer der mitgesprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte Möllemanns Todessprung mit einer Kamera. Das Video, dass auch Bestandteil der Ermittlungsakte war, liegt BILD vor. Es dauert 15 Minuten und 41 Sekunden [...] Einer der Fallschirmspringer nestelt an seinem Rücken, will das Notsystem kontrollieren: 'Es ist aus!' Ein anderer ruft: 'Film!' Die Kamera richtet sich auf das Gerät (das den Reserveschirm automatisch bei einer bestimmten Höhe auslöst) – 'alles klar, er hat es ausgelassen. Boah ...' Ein Kamerad: 'Deshalb hat der vorhin an der Theke so gekichert, als er das letzte Glas Wasser geholt hat.' Eine weitere Stimme: 'Der hat es ausgelassen ... Neeeein!' Den entsetzten Springern wird schlagartig klar, warum sich Möllemann im Clubraum des Sportflugplatzes noch ein Glas Wasser holen wollte: Bevor die Fallschirmspringer an Bord der Maschine gingen, hatten sie zur Sicherheit gegenseitig ihre 'Airtec'-Notsysteme kontrolliert. Möllemann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deaktiviert war! Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden." (Artikel mitsamt Video abrufbar unter www.bild.de)

am 29.6.2007 'Bild' am 29.06.2007
"Möllemann - Todes-Video aufgetaucht"
Bild am 29.6.2007 - Seite 2 'Bild' am 29.06.2007 - Seite 2

"Ein Amateur-Video beendet alle Spekulationen - Möllemanns Todes-Sprung war Selbstmord"
Fallschirm-Rucksack 'Bild' am 29.06.2007 - Seite 2 - Ausschnitt mit Bild eines Rucksacks mit ausgeschalteter Lampe und dunklem Display

Bildunterschrift: "Kameraden untersuchten am Boden seinen Rucksack: Die rote Kontroll-Leuchte für den Notfallschirm ist aus - im Display rechts erscheint keine Anzeige"

Die 'taz' greift die Geschichte auf und schreibt auf ihrer website am Tag, an dem die Bildzeitung mit dem Möllemann-Artikel erscheint, folgendes: "Aus dem Video eines Team-Gefährten ergeben sich laut 'Bild' jedoch 'klare Hinweise', dass Möllemann sich selbst das Leben nahm. Die Schlüsselszene dafür ist laut 'Bild' die Reaktion von Möllemanns Fallschirmspringer-Kameraden am Schluss des Videos. Zu sehen ist der Rucksack des Toten mit dem nicht aktivierten Notsystem, das automatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst hätte. Die Kameraden Möllemanns diskutieren darüber, dass der FDP-Politiker vor dem Einsteigen in die Maschine auf dem Sportflugplatz Marl/Lohmühle in Nordrhein-Westfalen die gegenseitige Kontrolle dieses Notsystems ausgelassen habe, als er noch ein Glas Wasser trinken gegangen sei." (www.taz.de) Das ist exakt der Wortlaut einer DPA-Meldung vom gleichen Tag. Lediglich der Einstieg vor der zitierten Passage ist leicht verändert und auf die taz-Leserschaft zugeschnitten.

Zurück zum Bild-Artikel: Dort lesen wir von einem Dave L.. Was verbirgt sich hinter dieser Abkürzung? Bereits am 16.06.2003 ist im 'Focus' die Rede von dem Video, das vier Jahre später bei 'Bild' 'aufgetaucht': "Die Tragödie filmt Sprungkamerad Dave Littlewood."

'Bild' gibt mehrere Äußerungen wieder, die den Eindruck erwecken, als seien sie Zitate von 'Kameraden' an der Absturzstelle. Das Video - so wie es von 'Bild' auf deren website abrufbar ist, enthält diese Äußerungen bis auf eine ('alles klar, er hat es ausgelassen') aber nicht.

'Bild' behauptet: "Möllemann entzog sich der Kontrolle. Sonst wäre ja aufgefallen, dass sein Notfallschirm deaktiviert war!" Das widerspricht Augenzeugendarstellungen, wie sie am Tag des Todessturzes oder kurz danach veröffentlicht worden sind. Das 'Hamburger Abendblatt' gibt am 06.06.2003 einen Augenzeugen wie folgt wieder: "Wie alle anderen habe er vorschriftsmäßig alle Sicherheitssysteme am Fallschirm eingeschaltet." (www2.abendblatt.de) Und die 'FAZ' am 05.06.2003: "Der Zeuge berichtete unmittelbar nach dem tödlichen Sprung am Donnerstag, Möllemann sei am Mittag gemeinsam mit neun weiteren Fallschirmspringern auf dem Flugplatz Marl-Loemühle in ein Kleinflugzeug des Typs 'Pilatus Porter' gestiegen. 'Wie alle anderen hat er der Vorschrift entsprechend alle Sicherheitssysteme am Fallschirm eingeschaltet.'" (www.faz.net) Und an anderer Stelle im gleichen Artikel heißt es (gemäß einer Reuters-Meldung): "Der Notschirm sei nicht ausgelöst worden und ein automatisches Rettungssystem, das sich selbst bei Bewußtlosigkeit des Springers aktiviere, habe den Rettungsschirm nicht gezündet, berichtete der Zeuge weiter. 'Das Rettungssystem war aber vor dem Abflug eingeschaltet worden.'" (www.faz.net)

Damit bricht die Argumentation der Bildzeitung in sich zusammen. Selbst wenn das Video in allen Teilen echt ist, tatsächlich den Sprung Möllemanns wiedergibt, tatsächlich seinen und nicht einen anderen Rucksack zeigt oder in Teilen zu einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort aufgenommen ist, ist das Video somit keinerlei Beweis für die Selbstmord-These.

Die Argumentation der Bildzeitung:
  • Das Video zeigt: das Notsystem war ausgeschaltet - nach dem Sprung
  • Es wird suggeriert, daß das Notsystem auch vor dem Sprung ausgeschaltet war
  • Es wird (im Widerspruch zu den zitierten Augenzeugen) behauptet, Möllemann habe sich vor dem Sprung der Kontrolle entzogen
  • Über die angebliche Nicht-Kontrolle soll zusätzlich suggeriert werden, das Notsystem sei vor dem Sprung ausgeschaltet gewesen
Es wird also geschlossen: wenn das Notsystem nicht kontrolliert wurde (was zweifelhaft ist), war es ausgeschaltet. Diese Schlußfolgerung entbehrt jeder Grundlage. Und der generelle Schluß, daß wenn das Notsystem nach dem Sprung ausgeschaltet war, dies auch vor dem Sprung so gewesen sein muß, ist ebenso absolut unzulässig.

Wenn das Notsystem vor dem Sprung ein- und nach dem Sprung ausgeschaltet war und es für den Springer im angelegten Zustand nicht erreichbar war und damit von ihm selber nicht ausgeschaltet werden konnte, dann ist in jedem Fall zu berücksichtigen, daß das Ausschalten auf andere Weise herbeigeführt wurde: es kann sich durch einen Defekt selber ausgeschaltet haben. Es kann durch den Aufprall so beschädigt worden sein, daß die Stromzufuhr zum Display unterbrochen worden ist. Oder es kann durch einen Fremdeingriff ausgeschaltet worden sein. Dies kann während des Sprungs per Ferngesteuerung erfolgt sein oder durch Eingriff in die Software in der Weise, daß es sich während des Sprungs unter bestimmten Bedingungen selber ausgeschaltet hat. Es gibt keine Begründung dafür, derartige Gedanken auszuschließen. Im Gegenteil: sie liegen sehr nahe! Nochmal 'Bild' vom 07.06.2003: "Seine [Möllemanns] Fallschirmausrüstung könnte - von wem auch immer - manipuliert gewesen sein."

Eine weitere Frage: wo ist das Gerät zum automatischen Auslösen des Reserveschirms geblieben, das gemäß Video und 'Bild' unmittelbar nach dem Sturz noch vorhanden gewesen sein soll - wenn auch angeblich ausgeschaltet? Kurz nach Möllemanns Tod war berichtet worden, daß es zwei Tage nach dem Sturz noch nicht gefunden war. So heißt es z.B. in der 20-Uhr-Tagesschau vom 07.06.2003: "Zwei Tage nach dem Fallschirm-Absturz des früheren FDP-Politikers Möllemann, hat die Polizei die Untersuchung des Unfallortes beendet. Nach ihren Angaben fehlt weiter der Teil der Ausrüstung, der üblicherweise den Reservefallschirm auslöst." (www.tagesschau.de) Und in einer DDP-Meldung vom 07.06.2003 heißt es ähnlich: "...ein elektronisches Gerät, das üblicherweise den Reservefallschirm auslöst, konnte nicht gefunden werden." Wo war das Gerät nach dem Sturz? Wer hat es verschwinden lassen? Und welches Gerät ist von der GSG9 untersucht worden?

Anhang

kasten-rot Artikel in der Fassung, wie er in Ossietzky 17/2007 erschienen ist
Anneliese Fikentscher/Andreas Neumann: Fall Möllemann - ungeklärt

Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland kennt etliche Politiker, deren plötzlicher unnatürlicher Tod Aufsehen erregte und bisher nicht geklärt ist. Zu ihnen gehören Heinz Herbert Karry, einst FDP-Schatzmeister, Uwe Barschel (CDU), schleswig-holsteinischer Ministerpräsident, Detlev Karsten Rohwedder (SPD), Präsident der Treuhandanstalt, und der FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann, ehemals Bundesbildungsminister, der später gern Bundesaußenminister geworden wäre. Wie er im Juni 2003 beim Fallschirmspringen ums Leben kam, blieb ein Rätsel – bis plötzlich nach vier Jahren die Bild- Zeitung gebieterisch verkündete: »Es muß Selbstmord gewesen sein!« Warum? Weil ein inzwischen bekannt gewordenes Video keinen anderen Schluß zulasse.

Auch Henryk M. Broder im Spiegel und Hans Leyendecker in der Süddeutschen Zeitung behaupteten, genau Bescheid zu wissen. »Heute steht fest, daß Möllemanns Tod kein Unfall und keine Folge des Einwirkens Dritter, sondern Selbstmord war« (Broder). Denn: »Möllemann hatte sich verrannt« (Leyendecker). Beide warben mit ihren Artikeln für eine von Esther Schapira verantwortete ARD- Fernsehsendung, die sich in 45 Minuten ganz und gar tendenziös ausschließlich bemühte, die Selbstmord-These zu bekräftigen. Alles, was in Richtung Unfall oder Mord weisen konnte, kam in der Sendung nicht vor.

Schon die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Abschlußbericht fünf Wochen nach dem Todesfall die Möglichkeit eines Mordes ohne nachvollziehbare Erklärung ausgeklammert, die Möglichkeit eines Unfalls aber ausdrücklich bejaht – wie eigenartigerweise schon zwei Tage nach dem zu untersuchenden Ereignis. Doch vier Jahr später versuchten tonangebende Medien, den Eindruck zu erwecken, als wäre Selbstmord die einzige Möglichkeit.

Das laut Bild beweiskräftige Video – das der Staatsanwaltschaft längst vorgelegen haben soll – zeigt, daß das Rettungssystem, das im Notfall automatisch den Reservefallschirm auslöst, nach dem tödlichen Absturz abgeschaltet war. In den Tagen nach Möllemanns Tod waren aber Zeugenaussagen publiziert worden, denen zufolge das Gerät vor dem Sprung eingeschaltet war. Während des Fluges kann ein Fallschirmspringer das tief im Rucksack steckende Gerät nicht selber abschalten. Es wird behauptet, Möllemann habe sich vor dem Sprung der Kontrolle seiner Ausrüstung entzogen; damit wird suggeriert, er selber habe das Rettungsgerät vor dem Sprung abgeschaltet – im Widerspruch zu den damaligen Zeugenaussagen. Und eine fragwürdige Behauptung baut auf der anderen auf.

Warum muß Möllemann unbedingt Selbstmord begangen haben?

Broder konstatierte: Der Vorsitzende der Deutsch-Arabischen Gesellschaft sei Antisemit gewesen – »nicht mehr und nicht weniger als der deutsche Durchschnitt«. Leyendecker wies auf ein von Möllemann finanziertes Flugblatt aus dem Bundestagswahlkampf 2002 hin, das »in Teilen antisemitisch« gewesen sei. Als antisemitisch galt vielen Journalisten Möllemanns Vorwurf in dem Flugblatt, Michel Friedman (Zentralrat der Juden in Deutschland) versuche, ihn wegen seiner Kritik an der Politik des israelischen Ministerpräsidenten Sharon »als Antisemiten abzustempeln«. In dem Flugblatt hatte Möllemann »für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes: mit sicheren Grenzen für Israel und einem eigenen Staat für die Palästinenser« geworben und seine Kritik an Sharon bekräftigt: Israels Premier mißachte Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrats.

In dem kurz vor seinem Tod erschienenen Buch »Klartext« ging Möllemann weiter und warf der israelischen Regierung unter anderem »Staatsterror« vor, weil sie die des Terrorismus beschuldigten Palästinenser liquidiere, anstatt sie vor Gericht zu stellen. Er stellte die Frage: »Ist das ›Böse‹ am Islam, daß er ausgerechnet dort verbreitet ist, wo die Öl- und Gasvorkommen liegen oder wo der Bau großer Pipelines geplant ist?« Und er berichtete dort auch über Äußerungen seines von einer Israel-Reise zurückgekehrten Parteivorsitzenden Guido Westerwelle: »Herr Möllemann, Sie machen sich ja keine Vorstellung, was die mir da abverlangt haben. Sie glauben ja gar nicht, was die mir zugemutet haben.« Ein Mann ohne Namen haben ihm beim langen Warten auf die Audienz bei Ariel Sharon knallhart gesagt, daß die israelische Regierung Möllemanns politischen Kopf verlange. »Wer war das?«, habe Westerwelle später einen seiner kundigen Begleiter gefragt. Antwort: »Der Mossad!«

Damit ist weder bewiesen, daß Möllemann Antisemit war, noch daß er umgebracht wurde. Der israelische Geheimdienst Mossad ist für viele Verbrechen verantwortlich, aber das kann man auch anderen Geheimdiensten nachsagen. Im Fall Möllemann sind keine Beweise für eine Täterschaft des Mossad bekannt geworden. Bloße Verdächtigungen wären töricht und gefährlich. Broder, Leyendecker, Schapira und Bild mögen geglaubt haben, solchen Verdächtigungen könnten sie am besten den Boden entziehen, wenn sie um so fester behaupten, Möllemann habe Selbstmord begangen. Dies aber bleibt eine bloße Verdächtigung. [dieser Absatz ist nicht komplett autorisiert - siehe dazu die Anmerkung zum nachfolgend wiedergegebenen Gegenartikel von Otto Köhler, in der sich die Ossietzky-Redaktion rechtfertigt]

Halten wir fest: Die Todesursache ist bis heute nicht ermittelt, der Fall ist ungeklärt, viele Fragen sind offen. Zum Beispiel: Wo ist das Gerät zum automatischen Auslösen des Reserveschirms geblieben, das dem Video und Bild zufolge unmittelbar nach dem Sturz noch vorhanden gewesen sein soll, wenn auch angeblich ausgeschaltet? Die 20-Uhr- Tagesschau vom 7. Juni 2003 hatte darüber berichtet: »Zwei Tage nach dem Fallschirm-Absturz des früheren FDP-Politikers Möllemann hat die Polizei die Untersuchung des Unfallortes beendet. Nach ihren Angaben fehlt weiter der Teil der Ausrüstung, der üblicherweise den Reservefallschirm auslöst.« Ähnlich hatte damals die Nachrichtenagentur ddp gemeldet: »... ein elektronisches Gerät, das üblicherweise den Reservefallschirm auslöst, konnte nicht gefunden werden.« Wer hat das Gerät verschwinden lassen? Warum? Kann es doch manipuliert worden sei? Am selben Tag war in Bild zu lesen gewesen: »In Möllemanns Verein (›Fallschirmsportclub Münster‹) habe sich vier Jahre zuvor »ein aufsehenerregender Fallschirm-Mord« ereignet. Der Krankenschwester Andrea U. (31) sei der »Hauptschirm verdreht und die Sicherheitsautomatik für den Reserveschirm zerstört worden«.

Mehr zu diesem und anderen Fällen haben die Autoren zusammengetragen unter www.arbeiterfotografie.com

kasten-rot Gegenartikel eines Mitherausgebers in Ossietzky 18/2007
Otto Köhler: Ein Mord an Möllemann?

Eine sehr bedeutende deutsche Wochenzeitung formulierte in ihrer Besprechung des nicht weniger bedeutenden Buches »Maulkorb-Republik Deutschland?«: »Jedem Bundesbürger ist mittlerweile bewußt, daß es Dinge gibt, die man besser nicht anspricht. Es gibt so viele Verbote, Fallen und Gefahren, daß es oftmals tatsächlich mit Mut verbunden ist, seine eigene Meinung zu vertreten. Doch ist denn wirklich nur ein guter Bürger, wer den Mund hält und sich zu ›unbequemen Fragen‹ gar nicht erst äußert?«

Die zitierte Wochenzeitung – es ist die Deutsche Nationalzeitung des DVU-Vorsitzenden Gerhard Frey – darf glücklich sein, daß nun auch in Ossietzky am 17. August – eine echte Novität – derartige Fragen gestellt wurden und eine Quelle empfohlen wurde, die sogar noch mehr solcher Art von Fragen auch beantwortet. »Warum muß Möllemann unbedingt Selbstmord begangen haben?« forschen Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann in der letzten Ausgabe. Und sie finden heraus, »viele Journalisten« hätten versucht, ihn »wegen seiner Kritik an der Politik des israelischen Ministerpräsidenten Sharon ›als Antisemiten abzustempeln‹«.

Als wäre er nie einer gewesen.

Möllemann konnte wie jeder andere Sharons Politik kritisieren. Er hat aber unterstellt, daß durch diese Politik und durch die Haltung des Zentralrats der Juden in Deutschland Antisemitismus erst geweckt werde – der Jude ist selbst schuld, daß es Antisemitismus gibt. Und er hat mit seiner Aktion 18 an all die Nazis appelliert, für die 1 und 8, A und H, der erste und der achte Buchstabe im Alphabet, ganz selbstverständlich Adolf Hitler bedeutet (s. »NSFDP-Projekt 18« in Ossietzky 11/02).

Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann meinen, daß Möllemann vielleicht doch keinen Selbstmord begangen habe, und sie zitieren aus einem Buch, in dem Möllemann behauptet, sein Parteivorsitzender Westerwelle habe in Israel gehört, »daß die israelische Regierung Möllemanns politischen Kopf verlange«; angeblich habe das ein Mann des Mossad gesagt. Und sie sagen auch überdeutlich, wen man hierzulande auf keinen Fall verdächtigen darf, Möllemann ermordet zu haben: »Der israelische Geheimdienst Mossad ist für viele Verbrechen verantwortlich, aber das kann man auch anderen Geheimdiensten nachsagen. Im Fall Möllemann sind keine Beweise für eine Täterschaft des Mossad bekannt geworden. Bloße Verdächtigungen wären töricht und gefährlich.«

Bloße Verdächtigungen? Unter der Überschrift »Mord oder Selbstmord?« hatte das eingangs zitierte Neonaziblatt sofort nach Möllemanns Tod berichtet »Warum Möllemann sterben mußte«. Weil er sich in den Verdacht des Antisemitismus gebracht habe, denn: »Antisemitismus – Der Vorwurf ist gefährlich. Lebensgefährlich. Wer heutzutage auch nur in den Verdacht irgendeiner Form von Judenfeindlichkeit gerät, dem stehen gnadenlose politische Ächtung und vollständige gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zur Existenzvernichtung ins Haus… Möllemann hatte Israel kritisiert, und er war mit dem ›arrogant-gehässigen Auftreten‹ des Michel Friedman vom Zentralrat der Juden nicht einverstanden. Diesen Verstoß gegen die streng überwachten Regeln politischer Korrektheit hat er nicht überlebt.«

Am Ende des jetzt von Ossietzky veröffentlichten Artikels steht eine weiterführende Anmerkung: »Mehr zu diesem und anderen Fällen haben die Autoren zusammengetragen unter www.arbeiterfotografie.com.« Und dort kann man in der Tat mehr als »bloße Verdächtigungen« lesen. Etwa dies: »Wer im Falle des Mordes an Jürgen W. Möllemann diesen begangen haben könnte, wird in aller Regel nicht betrachtet. Verschiedentlich ist aber zu lesen, wer für den Mord mit Sicherheit nicht in Betracht gezogen werden darf.« Und dann wird hagalil, die jüdische Online-Zeitung, zitiert: »Seit dem Tod überfluten Verschwörungstheorien das Internet. Nicht nur in rechten Publikationen wird auf eine Aktion des Mossad angespielt…« Und Jürgen Elsässer in der jungen Welt: »Im Internet blühen Verschwörungstheorien, oft wird der israelische Geheimdienst Mossad als Drahtzieher ausgemacht. Der Jude ist schuld – das haben die Antisemiten schon immer gewußt.« Daran schließt arbeiterfotografie an: »Eine Begründung, warum die Möglichkeit, daß der israelische Geheimdienst mit einem Mord in Verbindung stehen könnte, ausgeschlossen sein soll, liefert Jürgen Elsässer damit nicht.«

So macht man das, wenn man nicht gesagt haben will, daß Möllemann vom Mossad ermordet worden sei, aber jeder annehmen soll, der Mossad sei es gewesen.

Und in diese Richtung führen auch andere Fälle von »ungeklärten Morden«: John F. Kennedy? »Ging scharf gegen die Entwicklung einer israelischen Atomwaffe vor«.

Und der Mann, der sich in der Badewanne umbrachte? »Uwe Barschel mußte sterben, weil er von einem Waffengeschäft zwischen Israel und dem Iran erfahren hatte.«

Wie gut, daß es den Mossad gibt, damit man nicht immer gleich kenntlich wird. Denn von einer jüdischen Weltverschwörung schreibt nicht einmal mehr die Deutsche Nationalzeitung – die gibt es nur noch in NPD-Versammlungen. Aber jeder weiß, was gemeint ist, wenn das Wort Mossad fällt.

Anmerkung der Ossietzky-Redaktion: Der Satz »Bloße Verdächtigungen wären töricht und gefährlich« bedeutete nach dem Verständnis der Redaktion im Zusammenhang mit dem Tod Möllemanns das Gegenteil dessen, was Otto Köhler herauslas: Bloße Verdächtigungen wären – sagen wir nun besser: sind – hier gerade deshalb besonders töricht und gefährlich, weil sie den Antisemitismus nähren können. Red.

kasten-rot Erwiderung der Autoren in Ossietzky 19/2007
Anneliese Fikentscher/Andreas Neumann: Erwiderung auf Otto Köhler

»Gewisse Ideen sind gefährlich, und wenn man nicht verhindern kann, daß sie geäußert werden, dann sollten ihnen vom FBI genehmigte Meinungen entgegengestellt werden.« Das ist ein Zitat aus dem Church-Report, der untersucht, wie in den USA der 50er und 60er Jahre mißliebige Protestbewegungen ausgeschaltet wurden, und der die Kriegsführung von FBI und CIA gegen Kritiker und Oppositionelle im eigenen Land beschreibt (nachzulesen in Ossietzky vom 12.01.2002). Zu dieser Kriegführung gehört ein breites Spektrum von Methoden. Es reicht bis zum Mord. Eine Vorstufe dazu ist der Rufmord.

Otto Köhler stellt uns auf eine Stufe mit der Deutschen Nationalzeitung . Das ist der Versuch des Rufmords. Er unternimmt ihn, indem er Ähnlichkeiten zwischen den Absonderungen dieser Zeitung und unserer Argumentation im Todesfall Möllemann erkennt. Was Otto Köhler allerdings nicht erkennt, ist, welche Rolle den »Rechten« zugedacht ist. So wie es die Strategie gibt, die »Linke« zu zersplittern, die »Linke« und ihre Medien von innen heraus unschädlich zu machen, so sind auch die »Rechten« als Teil einer Strategie zu erkennen. Sie sind ein ganz wesentliches Element bei der Manipulation der Massen, besonders der moralisch denkenden Intelligenz. Sie dienen dazu, Protestkapazität zu binden und abzuleiten, den etablierten Parteien, indem diese mit dem Finger auf die ›Rechten‹ zeigen, das Etikett von Demokraten zu geben und – damit wären wir beim Fall Otto Köhler – Botschaften in die Welt zu setzen, die dadurch, daß sie von »Rechten« in einer plumpen, abstoßenden Art – in der Art der Deutschen Nationalzeitung beispielsweise – ausgesprochen werden, diskreditiert werden sollen.

Es sei in diesem Zusammenhang erinnert an die Tatsache, daß die NPD mit Leuten vom Verfassungsschutz durchsetzt ist. Es sei erinnert an den Gründer und zeitweise Vorsitzenden der NPD, Adolf von Thadden, der gemäß Guardian vom 13.08.2002 Agent des britischen Geheimdienstes MI6 war. Es sei erinnert an Horst Mahler, der zunächst als RAF-Terrorist und dann als Neo-Nazi agiert, dessen Aufgabe u.a. darin besteht, sich in einer Weise in Szene zu setzen, daß damit die 9/11-Aufklärungsbewegung diskreditiert wird oder dem iranischen Präsidenten Holocaust-Leugnung untergeschoben wird. Und es sei erinnert an General Gianadelio Maletti, Ex-Vize des italienischen militärischen Geheimdienstes SISMI, der äußert, daß die CIA nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland die Aktivitäten rechtsextremer Gruppen koordinierte und Deutschland für die Strategie des »unorthodoxen Krieges« sogar noch wichtiger als Italien gewesen sei.

Otto Köhler zitiert verfälschend. Ob er das bewußt tut, wissen wir nicht. Es ist zu befürchten. Michel Friedman läßt er zu »vielen Journalisten« mutieren. Diese zwei Wörter pickt er sich aus dem Text heraus und baut sie dorthin, wo Michel Friedman steht. In unserem Artikel ist von Möllemanns Faltblatt die Rede, in dem dieser Michel Friedman vorwirft, der versuche, ihn – Möllemann – wegen seiner Kritik an der Politik des israelischen Ministerpräsidenten Sharon »als Antisemiten abzustempeln«.

Otto Köhler baut sich etwas anderes zusammen, was er dann noch als unsere Antwort auf die Frage »Warum muß Möllemann unbedingt Selbstmord begangen haben?« ausgibt. Diese Frage steht aber über einer Passage, die der Fragestellung unter verschiedenen Aspekten nachgeht. Otto Köhler dagegen tut so, als würden wir sie mit dem von ihm willkürlich herausgegriffenen Satz schon beantwortet haben. Und, um seiner Antisemitismus-Unterstellung nicht den Boden zu entziehen, unterschlägt er, was wir hervorheben: daß Möllemann in dem Flugblatt »für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes: mit sicheren Grenzen für Israel und einem eigenen Staat für die Palästinenser« geworben hat.

Otto Köhler wirft uns vor, mit dem auf John F. Kennedy bezogenen Satz »Ging scharf gegen die Entwicklung einer israelischen Atomwaffe vor« würden wir unterstellen, er sei vom Mossad ermordet worden. Nur reißt Otto Köhler diesen Satz aus dem Zusammenhang. Tatsächlich ist er Teil einer Passage aus einem Interview der Frankfurter Rundschau vom 23.08.2003 mit dem ehem. Bundesminister und Mitglied der parlamentarischen Kontrollkommission für die Nachrichtendienste, Andreas von Bülow, der insgesamt sagt: »Die Ermordung Kennedys hat die amerikanische Innen- und Außenpolitik verändert. Der ermordete Präsident wollte den Ausgleich zwischen Ost und West, wollte den Vietnamkrieg beenden und ging scharf gegen die Entwicklung einer israelischen Atomwaffe vor. In allen drei Feldern fand Tage nach dem Mord die politische Umkehr statt.« Hier sind mehrere Interessensfelder angerissen. Aber Otto Köhler greift willkürlich eines davon heraus.

Am 02.10.2006 führt netzeitung.de ein Interview mit Wolfram Baentsch. Der einleitende Satz lautet: »Uwe Barschel mußte sterben, weil er von einem Waffengeschäft zwischen Israel und dem Iran erfahren hatte.« Wolfram Baentsch erläutert dann: »Israel und die USA hatten ein gemeinsames Interesse daran, den Krieg zwischen Iran und Irak mit Waffen zu füttern. Je länger und verlustreicher er würde, desto besser. Gleichzeitig hatten sie natürlich ein Interesse daran, nicht selbst als die Förderer dieses Krieges in Erscheinung zu treten. Seit langem ist ja bekannt, daß Saddam Hussein lange Zeit von Amerika mit Waffen beliefert worden ist. Hätte man nicht nun auch den Iran mit Waffen versorgt, wäre der Krieg schnell zu Ende gewesen. Diese Aufgabe übernahm Israel und brauchte dazu Deutschland als Vorposten. Die Waffen wurden in Lastwagen über Italien nach Deutschland transportiert, zunächst nach Hamburg und dann nach Schleswig-Holstein.« netzeitung.de: »Uwe Barschel... mußte sterben, weil er zu einem untragbaren Risiko für die Geheimdienste [BND, Mossad und CIA] geworden war. Sein Tod habe den gleichen Hintergrund wie der Mord an Olof Palme.«

Aus diesem Absatz greift Otto Köhler einen Satz heraus, formuliert die Frage »Und der Mann, der sich in der Badewanne umbrachte?« – womit er zum Ausdruck bringt, daß er zu wissen meint, daß nur Selbstmord als Todesursache in Frage käme – um uns dann mit dem herausgegriffenen Versatzstück antworten zu lassen: »Uwe Barschel mußte sterben, weil er von einem Waffengeschäft zwischen Israel und dem Iran erfahren hatte.« Tatsächlich aber ist dieser Satz das einleitende Statement des Interviewenden mit Wolfram Baentsch, Autor des Buches »Der Doppelmord an Uwe Barschel«, einer umfangreichen, akribischen Untersuchung des Falles – mit dem Ergebnis, daß es sich um Mord gehandelt haben muß.

Auf den Satz »Bloße Verdächtigungen wären töricht und gefährlich« und die angestellten Deutungen wollen wir nicht eingehen. Er stammt nicht von uns.

Wir fassen zusammen. Otto Köhler ist nicht in der Lage, zu trennen zwischen der Kritik an der Politik Israels und der Verunglimpfung von Juden. Er ist nicht in der Lage, die wesentliche Rolle der Rechten zu erkennen. Aber er ist in der Lage, Sätze aus dem Zusammenhang zu reißen und zu verdrehen, über mystische Zahlenspielereien Jürgen Möllemann Antisemitismus nachzuweisen und anders Denkende, an Aufklärung Interessierte zu verunglimpfen.

Und wir stellen klar: Wir haben nichts gemein mit ausländer- und demokratiefeindlichen, faschistoiden, antisemitischen und anderen rassistischen Tendenzen. Wir lassen uns in unserem Bestreben nach Aufklärung aber nicht dadurch bremsen, daß (kriminell) Handelnde einer anderen Religion oder einer bestimmten Interessengruppe angehören.

kasten-rot Reaktion von Otto Köhler auf die Erwiderung der Autoren in Ossietzky 19/2007 (als Fußnote)

Ich bin froh, daß nun alles raus ist. Jetzt kann ich endlich reinen Tisch machen. Ja, es ist wahr, ich wurde schon in jungen Jahren vom FBI als Rufmörder eingestellt und dann an die CIA weitergereicht. Um später die mißgeliebte 9/11-Aufklärungsbewegung diffamieren zu können, mußte ich zuerst Gerhard Frey mit seiner DVU als Nazis diffamieren und dann die Linke unterwandern. Schließlich ließ man mich beim Mossad einen Kurs in Zahlenmystik nehmen und – Kabbala! – den Neonazis einreden, daß 18 Adolf H. und 88 Heil Hitler bedeute; die Ärmsten hatten sich vorher völlig ahnungslos diese Zahlen aufs Hemd gemalt.

Rechtzeitig bevor ich die Vorstufe vom Rufmord zum Mord überschreiten mußte, haben Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann die Wahrheit aufgedeckt, die ganze Wahrheit. Sie haben mich damit vor dem Schlimmsten bewahrt. Da danke ich auch schön. Jetzt werde ich nur noch für die Ideen der 9/11-Aufklärungsbewegung arbeiten und gegen das kriminelle Handeln jener Religion, die bei Namen zu nennen, jedem guten Deutschen verboten ist.

Deutlicher darf ich nicht werden, leider nicht so deutlich wie das »Gästebuch« der von Fikentscher und Neumann betreuten Website »arbeiterfotografie«, wo Andreas Müller seit dem 11. September 11.43 Uhr fragt: »Haben die jüdischen Geldsäcke VW, Porsche, Thyssen & Krupp, Goldman & Sachs, BAYER, BASF, Höchst, und die ›Deutsche Bank‹ usw. nicht schon genug DEUTSCHE HELDEN im ›1. und 2. Weltkrieg‹ verheizt?« Wer das ausspricht, läuft nämlich – sagt der Gast – Gefahr, »ge-hesst ge-möllemannt« zu werden.

Otto Köhler